Der letzte Schultag fing für mich schon um 4:30 an. Und das ging schon mal nicht gut los. Anna und Mareike haben bei mir übernachtet, damit wir zusammen um 4:30 Deutschland - Serbien schauen konnten. Naja das Ergebnis kennt ihr ja alle. Dann ging es heute ein letztes Mal mit dem Bus in die Schule. Dort angekommen ging es zu meiner letzten Psychologie Stunde, die wir mit dem gleichen Film vom vorherigen Tag verbracht haben. In Outdoor Ed hat jeder eine DVD mit allen gebrannten Bildern vom West Coast Trail bekommen. Über 1800 Fotos. Den Rest der Stunde hat jeder mit dem Unterschreiben von Jahrbüchern verbracht. Die letzte Mittagspause dann habe ich mit meinen deutschen und kanadischen Freunden, für die es übrigens auch der letzte Schultag war, da sie ja alle Abschluss gemacht haben, draußen auf der Laufbahn bei wunderschönem Wetter verbracht. Zu Mathe musste ich gar nicht mehr erscheinen, also habe ich die Zeit genutzt und bin nochmal durch die Schule geschlendert. Schon komisch zu wissen, dass du das jetzt alles nicht mehr sehen wirst, wo du doch inzwischen so vertraut mit allem bist und die irgendwie zuhause fühlst. In foods haben wir auf einer riesigen Leinwand das Spiel England- Algerien geschaut und haben dabei alles gegessen, was wir noch so gefunden haben - Popcorn, Gnocchi, Cornflakes, Muffins, Kekse, etc. Kurz vor Ende der Stunde haben wir uns alle von unserer Foods Lehrerin verabschiedet, sie hat uns alle noch einmal ganz fest gedrückt und bei einigen sind die Tränen ganz schön geflossen. Bei mir auch, allerdings nicht ganz so stark wie bei manch anderem. Nach dem Klingeln wurde über die Schullautsprecher "School is out for the summer" gespielt und ich bin nochmal zu unserem Counsellor gegangen, um mich auch von ihm zu verabschieden. Oh mein Gott, das war so ein schreckliches Gefühl, zu wissen, dass ich jetzt erstmal nicht so schnell an diesen wunderbaren Ort, mit dem ich inzwischen so viele unvergessliche Erinnerungen verbinde, zurückkomme und selbst wenn, wird es nicht das gleiche sein, meine Freunde werden nicht da sein und ich werde auch kein Parkland Schüler mehr sein.
Obwohl ich wegen des wenigen Schlafs totmüde war, bin ich nach der Schule noch mit Franzi und Franzi nach Sidney gefahren. Nach einem Starbucks Coffee sind wir zum Pier gegangen und haben Fotos gemacht. Wir hatten uns nämlich vorgenommen, unbedingt ein Foto mit unseren Parkland Pants mit den Panther Tatzen auf dem Po drauf zu machen, was wir somit erledigt hätten. Danach bin ich nach Hause gefahren und habe mich direkt nach dem Abendessen totmüde aufs Bett geschmissen. Als ich aufgewacht bin, war es neun Uhr morgens :-)
Lau.ra - 20. Jun, 07:57
3. letzter Schultag - oh Gott, wenn ich daran denke, sträubt sich bei mir jedes einzelnes Haar. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so wenig auf die Sommerferien gefreut.
In Psychologie musste heute jeder sein Jahresendprojekt vorstellen. Mein Thema war Teenage Depressions. Die Präsentation war gut, ich habe volle Punktzahl - allerdings hat das, weil unser Lehrer heute gut drauf war, wie er uns erklärt hat, jeder :-)
In Outdoor Ed machen wir jetzt gar nichts mehr. Gestern haben wir unsere Collage vom West Coast Trail fertiggestellt, die jetzt bei uns in der Schule im Gang hängt. Mein Abenteuer ist als für immer in der Schule verewigt ;-) Jeder Outdoor Ed Jahrgang hat eine Collage gemacht, die in diesem Gang hängt, wo in einem großem Bilderrahmen alle unsere wunderbaren Erinnerungen an den Trip hängen unter der Überschrift "West Coast Trail 2010". Das war unsere letze Aufgabe, heute mussten wir einfach nur kommen, unseren Namen als anwesend abhaken lassen, und durften wieder gehen. In meinem Spare habe ich die Gelegenheit genutzt um in Internet ein bisschen von der WM zu verfolgen. Ich saß mit Ashley, Bryony und Alicia in der library und je näher die Mittagspause kam, desto länger wurde die Schlange vor der Bücherei. Der Grund war nicht etwa die vielen spannenden Bücher, nein genaugenommen war es ein Buch - das PARKLAND 2010 YEARBOOK! Heute kam es raus und natürlich wollte es jeder haben. Nordamerikanische Jahrbücher sind was ganz besonderes: Unseres hatte den stolzen Preis von 42$, dafür ist es aber auch ziemlich dick, fest gebunden und es wurde eine ganze Menge Arbeit reingesteckt. In der Lunch-Break, war die Ausgabe für grade 11 und 12, ich musste, da ich grade 10 bin noch bis nach der Schule warten. Der Andrang war, wie schon gesagt riesengroß, die Schlange ging bis zur Cafeteria, das sagt euch jetzt zwar nichts, aber das ist ziiiiieeemlich lang ;-) Sobald alle 11er und 12er ihr Exemplar davon hatten, ging die "Autogrammstunde" los. Jeder schreibt bei jedem was ins Jahrbuch - Erinnerungen, gute Wünsche, was auch immer. Ich weiß nicht, in wie viele Jahrbücher ich heute geschrieben habe :-)
In Mathe hatten wir letztmals Zeit uns auf das Examen vorzubereiten. Ich habe mich vorbereittet genug gefühlt und habe mir lieber Mikos Jahrbuch durchgelesen. Redaktionsschluss war leider schon vor den Osterferien, aber immerhin bin ich sogar auf einem Foto drauf.
In Foods mussten wir uns heute das lab mit der Fit & Fun Klasse teilen, die Karottenkuchen gebacken hat (Ich weiß jetzt nicht, was Karottenkuchen zur Fitness beitragen soll, ich nehme mal an, dass das eher unter den Part "Fun" fällt), während wir Käse-Schinken-Toasts im Waffeleisen gebacken haben.
Nach der Schule habe ich mir dann erst noch mein Jahrbuch abgeholt, ehe es für mich in das Matheexamen ging. Warum das nach der Schule ist, weiß ich auch nicht. Nach einem vollen Schultag noch eine 3 1/2 stündiges Examen schreiben? Das wäre, wie wenn man sein Mathe Abi im Anschluss an einen 8 Stunden-Schultag schreibt!
Ich glaube, ich habe mich ganz gut geschlagen, mal sehen, was bei rauskommt. Danach bin ich mit Miko nach Hause gebusst und war schließlich um 8 Uhr abends zuhause.
Lau.ra - 17. Jun, 06:34
Eigentlich wollte ich um 10 Uhr gestern morgen noch liegen bleiben, aber da ich um 11 Uhr schon Besuch von Franzi und Mareike bekommen habe, habe ich mich "schon" aus dem Bett geschält. Wegen den 9 Stunden Zeitverschiebung war das Deutschlandspiel bei uns schon um 11:30. Wir hatten alle viel Spaß beim Bejubeln der Deutschen Tore. Leider kommt hier in Kanada nicht wirklich WM-Stimmung auf, die Kanadier sind nicht qualifiziert und die meisten interessieren sich für Hockey und nicht für Fußball. Die Spiele werden zwar live übertragen, allerdings vermisse ich das WM-Feeling doch ein bisschen: Keine Grill-und-Fußball-Abende, keine leer gefegten Straßen während den Spielen, keine Schreie in der ganzen Nachbarschaft, wenn ein Tor fällt, keine Autokorsos,... Trotzdem werde ich mir ganz bestimmt alle Spiele anschauen, auch wenn das Spiel am Freitag um 4:30 am Morgen anfängt...
Nachmittags war ich dann mit Franzi und meinen Gasteltern Kayak fahren. Das ganze unterscheidet sich doch ein bisschen vom Kanu fahren, vorallem was die Steuerung betrifft. Wir haben sogar ein paar interessante Tiere von ganz nah auf unserer zweistündigen Tour gesehen, u.a. Seelöwen, ziemlich viele Quallen und einen riesigen Weiß-Kopf-Adler! Das Wetter war klasse und es hat super viel Spaß gemacht!
Lau.ra - 15. Jun, 06:06
Am Donnerstag war es endlich soweit, der Tag, auf den alle meine kanadischen Freunde gewartet haben, war endlich gekommen. Parkland graduatet. Die kanadische Grad ist mal wieder ganz anders als unser deutsches Abi: Das ganze verläuft viel stressfreier, die wirklich einzigen Sorgen der Kanadier sind "Welches Kleid ziehe ich an?", "Wo lasse ich mir die Haare machen?", "Welche Schuhe ziehe ich an?" und "Wie lasse ich mir die Haare machen?". Um in Kanada Abschluss machen zu können, braucht man ein paar Pflichtkurse (z.B. Planning 10, Mathe 11 und Englisch 12) und dann noch genügend Credits. Credits bekommt man für alle Fächer, die man belegt, sogar für Oudoor Ed und foods. Schweißtreibende Abschlussprüfungen, wie in Deutschland, gibt's nicht. Die kanadischen Grads bekommen ihre Diplome sogar bevor sie die Examen geschrieben haben.
Am Donnerstag war also der Grad-Tag gekommen. Dieser Tag ist wahrscheinlich der Höhepunkt der Schulzeit eines kanadischen Schülers. Morgens um 11 geht's los und hört am nächsten Morgen um 6 Uhr auf. Um 11 haben sich alle Grads am Pier in Sidney versammelt, wo sie mit allen Freunden und Verwandten Fotos geschossen haben und sich in ihren Grad-Outfits präsentiert haben. Das Grad-Outfit war im letzten halben Jahr das Hauptgesprächsthema der Abschlussklasse. Da die meisten meiner Fächer eh grade 12 Klassen sind, habe ich den Tag blau gemacht, da es keinen Sinn gemacht hätte, alleine in den Kursen zu hocken. Um 11 habe ich mich also auf den Weg Richtung Pier gemacht, wo schon ziemlich viele grads in ihren meistens wunderschönen Outfits ordentlich Fotos geknipst haben. Auch ich habe einige schöne Fotos mit meinen Freunden gemacht, die Mädels sahen einfach klasse aus. Während ich mich auf den Heimweg gemacht habe, ging für die grads die Party gerade erst los. Abends fand die Zeremonie, wo sie alle ihre Diplome bekommen haben statt, typisch nordamerikanisch natürlich mit den typischen Hüten und Kitteln, ehe es dann den ebenfalls typisch nordamerikanischen Prom die ganze Nacht weiter ging. Das ganze ging dann wohl bis 6 Uhr morgens, sodass am Freitag die Schule ziemlich leer war.Irgendwie hat mir das ganze ziemlich Lust auf mein Abi gemacht, zumindestens auf die Feierlichkeiten, nicht unbedingt die Prüfungen. Allerdings bezweifle ich, dass wir die gleiche Kulisse am Pazifik haben werden.
Lau.ra - 13. Jun, 05:55
Ich hinke ein bisschen hinterher mit meinen Blogeinträgen, doch das hängt damit zusammen, dass ich im Moment kaum zuhause bin, wegen verschieden Schul- und anderen Aktivitäten.
Am Freitag habe ich mal wieder geschwänzt - der Grund war mein Zug, der schon um 8 Uhr morgens in Victoria abfuhr. Mark hat mich auf seinem Weg zur Arbeit am Hauptbahnhof von Victoria abgeliefert. Er hatte mich gewarnt, dass die Züge nicht so schnell seien, wie in Deutschland, aber das was da am "Hauptbahnhof" auf mich wartete hat mich echt vom Hocker gehauen! Ich hab jetzt keinen ICE erwartet, aber mit dieser Bimmelbahn mit genau zwei Wagons habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet! Das Ding wäre in Deutschland schon vor Jahrzehnten ausgemustert worden! Dementsprechend sah auch der "Hauptbahnhof" aus: Das war ein winziges Hexenhäuschen, wo man bei einer Frau die Tickets kaufen konnte.
Um 8:00 Uhr fuhr der Zug dann pünktlich ab. Zu der Zugfahrt ist nur zu sagen, dass der Zug genauso fährt, wie er auch aussieht: richtig langsam! Für die Strecke, die man im Auto normalerweise in 3 Stunden fahren kann, hat die blöde Bimmelbahn 5 Stunden gebraucht...
Um 1 kam Nina mich dann am Bahnhof abholen. Erst sind wir ein bisschen durch Courtenay und die dortige Mall, der Nachbarstadt von Comox gelaufen, ehe wir zu Nina nach Hause gefahren sind und ich habe ihre Gastfamilie kennen gelernt. Abends sind wir dann auf den Disk Golf Parcours nahe Ninas Haus gegangen. Disk Golf funktioniert wie Minigolf, nur mit einer Frisbee. In einem Wald sind überall Körbe verteilt und man muss von einem Startpunkt aus versuchen mit möglichst wenigen Würfen versuchen, das Frisbee in den Korb zu versenken. Ziemlich lustig.
Am nächsten Tag war wunderschönes Wetter und Nina und ich haben beschlossen zum Stand zufahren und ein Picknick zu haben. Am Strand hatten wir dann einen wunderschönen Tag, ich hab sogar einen leichten Sonnenbrand bekommen!
Am Sonntag waren wir nochmal Disk Golf spielen und danach sind wir nochmal nach Downtown Comox gelaufen, ehe mich Ninas Gastmutter mich dann zum Bahnhof gebracht hat, wo ich mich wieder in die Bimmelbahn Richtung Victoria gesetzt habe. DIe Rückfahrt war schlimm: In der Reihe vor mir saßen zwei Hippies, die wirklich die gesamten Fahrt ohne Pause Gitarre gespielt und gesungen haben. Und zwar richtig schlecht. Am Anfang dachte ich, die können das niemals die ganze Zugfahrt durchhalten, aber Pustekuchen, volle 5 Stunden durfte ich mir deren Geklimper anhören. Ich war so froh, als der Zug in Victoria angekommen ist!
Lau.ra - 10. Jun, 02:36
Sorry, dass der Beitrag zum farewell dinner ein bisschen spät kommt, aber ich war/bin sehr beschäftigt, worüber ich auch in den nächsten Beiträgen schreiben werde.
Warum das Farewell Dinner schon einen Monat ist, bevor die meisten Austauschschüler fliegen, weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall wurden alle Gastfamilien und deren Austauschschüler von allen drei High Schools im School District am Mittwoch zu einem Farewell Dinner eingeladen. Das ganze fand im örtlichen Community Center statt.Da es als semiformal ausgeschrieben war, habe ich vorher noch ein kleines Problem gehabt, da ich außer Jeans und Shorts wirklich nichts dabei habe. Allerdings habe ich letztes Wochenende zusammen mit Cindy noch ein richtig günstiges Kleid gefunden, das mein Problem dann gelöst hat. Der riesige Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Los ging’s mit ein paar Ansprachen zum Anfang. Angefangen haben die Farewell Dinners in 2001, im ersten Jahr waren genau 12 Schüler mit ihren Gastfamilien anwesend. Unfassbar, dass es dieses Jahr weit über 100 Schüler waren. Danach ging es ans Buffet. Sehr spektakulär war das Dessert: ein riesiger Kuchen, der aussah wie die Kanada Flagge. Die rote Zuckerglasur hat allerdings fast wie Plastik geschmeckt ;-) Anschließend folgte die Verabschiedung der internationalen Grads, also der Austauschschüler, die hier in Kanada ihren Abschluss gemacht haben. Alles natürlich Asiaten. Das hat eine Ewigkeit gedauert, da zu jedem immer etwas gesagt wurde und es dann auch noch von jeder Schule mindesten ein Valedictorian eine Rede gehalten hat. Valedictorian werden eben die Schüler genannt, die bei der Graduation Feier eine Rede halten. Danach haben die übrigen Austauschschüler ihr Zertifikate und ein kleines Abschiedsgeschenk bekommen. Nach ein paar Fotos mit ein paar Freunden sind wir dann aber nach Hause gegangen.

<--- Meine Gasteltern und ich

<---- Die riesige Kanada-Torte

<--- Mr. Ohl vom international program und ich (Hi Mr. Ohl, ich hab mein Versprechen gehalten ;-) )
Lau.ra - 6. Jun, 06:10
6:45, mein Wekcer klingelt. Abwohl die Schule hier 35 Minuten später anfängt, stehe ich genauso früh auf wie in Deutschland. Liegt wohl daran, dass ich mit dem Fahhrad oder mit dem Bus in die Schule fahre. Heute war der Bus dran, es hat zwar nicht geregnet, aber es sah stark danach aus und ich wollte lieber nichts riskieren.
In Psychologie machen wir immer noch Persönlichkeitstests. Heute u.a. "Wie neidisch bist du?", "Wie sensibel bist du?" und "Bist du ein Leader oder nicht?".
Was macht man in Outdoor Ed, wenn es nichts mehr für Trips vorzubereiten gibt, keine Bären- oder Pumawarnungen mehr besprochen werden müssen, kein Essen dehydriert werden muss und keine Notwendigkeit mehr besteht irgendwelche Paddelschläge zu üben. Man spielt einfach nur Sportspiele. Letze Woche waren Tennis und Dodgeball (das Lieblingsspiel aller Kanadier. Grobe Regeln: 2 Team, die sich gegenseitig mit Bällen abwerfen müssen. Wer getroffen wird muss sich hinsetzen, kann sich aber wieder befreien, wenn er entweder einen Spieler aus der anderen Mannschaft abwirft oder von den "doctors" gerettet wird.) dran, gestern dieses "Schmeiß-alle-anderen-aus-dem Kreis-Spiel", das ja leider ein nicht so gutes Ende genommen hat, und heute wurde Hallenfußball gespielt. Ungleich wie in Deutschland, wo die Lehrer sich meistens drücken und den Schiri machen, haben Dibbs und Sutty tatkräftig mitgespielt. Wir hatten drei Teams, immer eins hat sich ausgeruht. Immer wenn ein Team ein Tor kassiert hatte, musste es wechseln und wenn das Spiel zu lange gedauert hat, wurde im Schere-Stein-Papier-Wettkampf entschieden. Es hat super viel Spaß gemacht, ich hoffe wir spielen bald nochmal Fußball!
In Mathe schlagen wir uns mal wieder mit Trigonometry rum, wovon ich langsam mal die Nase voll habe.
In foods sind wir heute wieder nicht zum kochen gekommen, denn wir mussten mal wieder an unseren term projects arbeiten. Also sind wir ins Computer Lab gegangen. Da ist mal wieder was Kanada-typisches passiert: Ich habe zur Zeit ein Gerstenkorn am Auge, was mich ziemlich nervt und wohl auch ziemlich übel aussieht. Das erste, was meine foods Lehrerin macht, als wir ins Computer Lab kommen, ist Gerstenkorn (das englische Wort dafür ist stye, wie ich heute gelernt habe) zu googeln, um mir zu zeigen, was das ist und was man dagegen tun kann. Das fand ich total lieb von ihr.
Nach der Schule bin ich dann mit Franzi nach Sidney. Franzi hatte ein Hair Appointment und ich wollte nicht nach Hause, da ich um 5:00 für das atlethic banquet schon wieder in der Schule sein musste. Nach einem Starbucks-Frappochino bin ich dann doch nach Hause gefahren, da ich bemerkt hatte, dass ich meine Sportsachen vergessen habe und ein paar Leute meinten, dass man das für das atlethic banquet brauche. Also habe ich den Bus nach Hause genommen, der natürlich mal wieder Verspätung hatte, wie so oft hier. Ich hab mir nur schnell mein Sportzeug angezogen und hab mich dann im strömenden Regen mit dem Fahhrad auf den Weg in die Schule gemacht, da kein Bus rechtzeitig fuhr. Als ich an der Schule angekommen bin, war fast kaum einer in Sportzeug da. Die Eile war völlig unnötig. Naja, egal.
Was kann man sich unter einem atlethic banquet vorstellen? Um ehrlich zu sein, bis heute hatte ich auch keine Ahnung. Ich war völlig verdutzt als mir Sutty letzte Woche nach einer Outdoor Ed Stunde das Ticket in die Hand gedrückt hat. Es ist einfach nur eine Art Schuljahresabschlussfeier alles Atlethen der Schule. Die Coaches standen am Grill und es gab Burger für alle. Nachdem alle gegessen hatten, ging es dann ins Theather. Dort wurde zunächst eine Slideshow mit Bildern von den verschieden Sportteams gezeigt, ehe es an die Vergabe der atlethic honor rolls ging. Honor rolls sind Auszeichnungen für Schüler, die besondere atlethische und akademische Leistungen gezeigt haben. Ich war total überrascht, als mein Outdoor Ed Lehrer mich plötzlich auf die Bühne gerufen hat. Ich habe eine atlethic honor roll 2010 bekommen! Mein Name wird jetzt auf einer Gedenktafel mit all den anderen Namen, die sie schon gewonnen haben im Eingangsbereich unserer Schule aufgehängt! Außerdem habe ich noch einen kleinen Ansteckpin als Erinnerung bekommen.Ich habe mich total gefreut, da ich auch gar nicht damit gerechnet habe.

Lau.ra - 2. Jun, 05:16
Da es wirklich nichts blogberichtenswerstes gibt, kommt heute mal wieder ein Tagesbericht. Ich hoffe, das langweilt euch liebe Leser nicht zu sehr, aber ich denke, dass ist besser als gar nicht schreiben.
Heute morgen bin ich ziemlich müde aufgewacht. Kein Wunder - es ist Montag. Der morgentlich Blick aus dem Fenster hat mich mal wieder frustriert. Es regnet immer noch... In Psychologie machen wir gerade Personalität und im Rahmen dieses Themas machen wir die ganze Zeit so Tests mit Titeln wie " Wie viel Selbstwertgefühl hast du?" oder so. Eigentlich ganz lustig. Heute haben wir ein Test gemacht, da sollte man sich eine Eiscremesorte heraussuchen, und das sollte einem dann verraten, welche Persönlichkeit Leute haben, die diese Sorte von Eis essen. Obwohl ich Erdbeereis mag, glaube ich aber trotzdem nicht, dass ich der geborene Entertainer bin...
In Outdoor Ed sollten wir alle Sportsachen mitbringen. Ich habe eine ziemlich verstopfte Nase im Moment und heute morgen hatte ich auch ein bisschen Kopfweh, also habe ich nicht mitgemacht, sondern nur zugeschaut. Meine Klasse ist in das schuleigene Fitnessstudio gegangen, wo sie ein Spiel gespielt haben. Ziel des Spiels war es, alle anderen aus einem Kreis rauszuschubsen, bis nur noch einer übrig ist. Plötzlich haben alle aufgehört und unser Lehrer kam mit einem Schrecken im Gesicht zu einem Jungen, der aus dem Boden liegengeblieben war. Ich habe nicht gesehen, was los war, doch als ich es dann gesehen habe, drehte es mir den Magen um. Sein Unterschenkel stand in einem ganz komischen Winkel ab und eine Stelle am Knie war ziemlich eingedellt. Kein schöner Anblick. Wir wurden alle rausgeschickt und es wurde ein Krankenwagen gerufen. Nach der Schule habe ich den Jungen gesehen, er hatte sich wohl das Knie ausgerenkt oder so. Aua. Das war übrigens schon der dritte schwere Unfall in Outdoor Ed. Am Anfang des Schuljahres hatte sich bei einem Jungen die Wirbelsäule verschoben, das ist bei einem von den Teambildungsspielen passiert. Ziel dieses Spiels war es, die komplette Klasse von einer Seite des Zauns auf die andere zu bekommen, ohne, dass auch nur einer den Zaun berührt. Ein Mädchen hat sich bei einer der Portages durch den Wald eine Gehirnerschütterung geholt, weil ihr ein Kanu auf den Kopf gefallen ist. Irgendwie ist dieses Fach auch ohne Bären und Pumas gefährlich.
In Block C hatte ich dann Mathe. In Mathe sind wir mit den Themen komplett durch, sodass wir jetzt nur noch wiederholen, da in drei Wochen die provincial exams anstehen. Ich sehe das jetzt nicht so eng, aber die Kanadier scheinen ziemlich nervös davor zu sein. Ich habe allerdings beschlossen, dass es mir egal ist, was ich für eine Note habe, in Deutschland interessiert sich eh keiner dafür und ich möchte meinen letzten Monat nicht mit Mathelernerei verbringen.
In foods hatten wir heute einen substitute. Das ist ein schlechtes Zeichen, denn dann kochen wir meistens nicht. Genau so war es auch heute, den wir hatten eine "Kreative Aufgabe" bekommen. Wir haben ein Bild bekommen, auf dem zu sehen war, wie ein Tisch gedeckt sein sollte. Dieses Bild sollten wir dann kopieren, aber nicht etwa abmalen, sondern mit ausgeschnittenen Bildern aus Zeitungen auf ein weißes Blatt Papier kleben. Das ganze sollte dann noch ein Thema haben, also sollte zum Beispiel, alle Teller, Gabeln, Messer, Servierten, usw. gelb sein. Ich habe alles aus Haaren gemacht, d.h. ich hab Teller, Besteck, Tassen, etc. aus Shampoowerbungen ausgeschnitten und aufgeklebt. Sehr anspruchsvoll, ich kam mir einer bisschen wie in der Grundschule vor.
Nach der Schule habe ich mich dann mit Alex, die ich von zuhause kenne, in der Mayfair Mall verabredet. Alex geht auf die Claremont Secondary, die auch zu meinem Schuldistrict gehört.
Jetzt bin ich zuhause und sollte eigentlich an einem meiner Schulprojekte arbeiten, die sich in letzter Zeit echt häufen, da es rasant auf Schuljahresende zugeht. In drei Wochen habe ich schon Ferien!
Lau.ra - 1. Jun, 04:55
Um euch zu überzeugen, dass es wirklich in letzter Zeit nichts Berichtenswertes gibt, beschreibe ich einfach mal meinen heutigen Tag.
Der Tag fing schon gammlig an: Als ich mich aus meinem Bett gequält habe und den meinen Vorhang geöffnet habe, erwartete mich grauer Himmel und Fusselregen. Ich war schon frustriert, da das Wetter seit Dienstag richtig schlecht ist und laut weather forecast auch keine Besserung in Sicht ist. Also habe ich mich in meine Parkland-sweatpants, die letzte Woche endlich angekommen sind, und den gammeligsten Pulli, den ich in meinem Schrank finden konnte, geschmissen. Ich sah eher aus, als würde ich ins Bett gehen, als dass ich gerade daherkomme. Wer sich jetzt fragt, ob das angemesse Kleidung für die Schule ist: Ja, eindeutig, es laufen so viele Leute auf meiner Schule mit sweatpants rum, die meisten haben die Schulsweatpants mit den zwei Panther-Tatzen auf dem Po an.
In ersten Block hatte ich wie jeden Tag Psychologie, wo wir heute einen Test geschrieben haben. Natürlich mit Heften, wie immer. :-)
In Outdoor Ed hatten wir einen substitute, wir haben Soccer-Tennis gespielt. Draußen im inzwischen strömenden Regen, aber wir sind ja eine Outdoor Ed Klasse, da hat das keinen gestört. Soccer-Tennis hat die gleichen Regeln wie Tennis, nur dass man anstatt mit einem Schläger und einem Tennisball, mit Fuß und Fußball spielt. Chris und ich haben gegen Rob und Denica gespielt. Dazu gibt es nur zu sagen, dass Chris und ich ein besseres Kanu-Team sind, als ein Soccer-Tennis-Team, wir beide waren nämlich ziemlich schlecht. In Mathe habe ich meinen Probability-Test geschrieben, der eigentlich nicht so schlecht war, wie ich erwartet habe, ich mag das Thema nämlich gar nicht. In foods haben wir dann Käse-Scones gebacken, ehe ich dann den Bus nach Hause genommen habe. Eigentlich wollte ich mit Franzi in Sidney treffen, aber sie hatte einen Tanz-Workshop auf Saltspring Island und war müde. Mir war das auch ganz recht, da auch ich todmüde war. Zuhause angekommen habe ich mich aufs Bett geschmissen und eigentlich mich nur etwas ausruhen wollte. Als ich wach geworden bin, war es 18:30. :-)
Soo das war mein langweiliger Tag, aber im Moment gibt's echt nichts Spannendes.
Lau.ra - 28. Mai, 05:46
Wie alle Deutschen hatte auch ich heute schulfrei. Nicht etwa wegen Pfingsten, sondern da heute Victoria Day, also der Geburtstag von Queen Victoria ist und das ist in Kanada ein Feiertag.
Heute morgen bin ich mit meiner Gastmutter nach Victorai gefahren, da wir uns die Victoria Day Parade anschauen wollten. Das ganze ging um 9 Uhr los, doch wir sind erst so gegen 10:30 eingetrudelt. Die Parade war zu diesem Zeitpunkt schon voll im Gange. Es gab allerlei Marchings Bands von High Schools aus Kanada und den USA, den Scouts, alle möglichen Tanz- und Schauspieldarbietungen und viel mehr. Meine Gastmutter und ich haben uns die Parade ca. bis 12 Uhr angeschaut, ehe wir beschlossen haben nach Sidney zu fahren und uns was zum Mittagessen zu holen. Bei schönem Sonnenschein und milden Temperaturen haben wir draußen beim Griechen gesessen und den Mittag genossen.

Lau.ra - 25. Mai, 01:38
Ersteinmal vorweg: Ich bin wohlbehalten vom West Coast Trail zurückgekommen und außer ein paar blauen Flecken, Schnitten und ordentlich Muskelkater fehlt mir nichts.
Ich hab eine Menge zu erzählen, aber ziemlich wenig Zeit, da heute Tina und Frank (meine Tante und mein Onkel) in Sidney angekommen sind und ich sie natürlich in meinem neuen Zuhause herumführe. Die beiden sind auf einer Kanada-Rundreise und machen gerade mit ihrem Wohnmobil vor dem Haus meiner Gasteltern Halt.
Aber nun zum West Coast Trail, ich fange am besten Mal chronologisch an zu erzählen, weil ich sonst die Hälfte vergesse. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch habe ich ziemlich schlecht geschlafen, ich habe die ganze Zeit von Bären, Pumas und anderen Tieren, die mir begegnen könnten, geträumt und dauernd hatte ich das Gefühl, dass ich was Wichtiges vergessen habe. Und wenn man etwas vergisst ist das bei West Coast Trail nicht etwa, wie wenn man für den Urlaub was vergessen hat einzupacken, denn auf dem West Coast Trail kann man nicht eben mal in den Shop gehen und eine neue Zahnbürste oder so kaufen. Schließlich habe ich den Versuch aufgegeben, wieder einzuschlafen und bin um 4:45 aufgestanden. Danach habe ich mich in meine non-cotton-Hiking-Klamotten geschmissen das letzte Mal ein nicht-Oatmeal-Frühstück genossen. Da ich panische Angst davor hatte verloren zu gehen, wollte ich verbotenerweise mein Handy mitnehmen, just in case, denn laut meinem Gastvater, der den West Coast Trail schon zwei Mal gemacht hat, ist der Empfang da nicht schlecht (Sutty, unser Lehrer, hat uns natürlich gegenteiliges erzählt, aber ich glaube, dass sollte uns nur davon abhalten, das Handy mitzunehmen). Allerdings gab es ein kleines Problem mit meinem Handy, da mir mein Handyanbieten am Tag vorher die Karte abgestellt hatte, die sie abgelaufen war. Wo bekommt man also eine neue Handykarte her? Gut, dass ich in Nordamerika bin und da die Shops 24h geöffnet sind. Also sind Cindy und ich vor der Schule noch meine Karte aufladen gegangen, ehe sie mich an der Schule abgeliefert hat, wo schon einige andere gewartet haben. Mit einem knallgelben, typisch nordamerikanischen Schulbus ging es dann Richtung Bamfield, dem nördlichen Ende des Trails. Gestoppt haben wir in Port Alberni, wo wir uns bei Tim Hortons, das ist die kanadische Variante von Starbucks, nochmal richtig die Bäuche vollgeschlagen haben, denn die nächsten 6 Tage würden wir von dehydrierten Food aus Ziplock Bags leben müssen. Die fast sechsstündige Fahrt ging schneller rum als gedacht, und die Kanadier hatten viel Spaß dabei Franzi und mir, den beiden Deutschen, kanadische Kinderlieder und Klatschspiele beizubringen.
In Bamfield angekommen, konnten wir es gar nicht mehr erwarten endlich loszuwandern, allerdings mussten wir vorher noch an einer Trailorientation teilnehmen. Als wir die dann hinter uns gebrachten haben, ging‘s los. Acht Schüler und fünf Betreuer mit riesigen Rucksäcken. Schon nach den ersten paar Metern kamen ein paar von den berüchtigten Leitern. Diese Dinger sind ziemlich hoch, steil, sind aus Holz und sehen nicht sehr sicher aus. Genau das richtig für mich und mit einem 46 pound Pack ist das ganze nochmal schwieriger. Nach 4:45 aufstehen, sechs Stunden Busfahrt und 12 gelaufenen Kilometern sind wir abends völlig erschöpft am Michigan Creek Campground angekommen. Doch damit waren noch nicht alle Herausforderungen des Tages gemeistert. In der Tarp-Generalprobe im Unterricht hatten wir ziemliche Probleme mit dieser verfluchten viereckigen Plastikplane, die dein Zelt vor Regen schützen soll, doch an diesem Mittwoch ging das ganze überraschend schnell. Franzi, meine Zeltpartnerin und ich hatten das Ding vor allen anderen aufgebaut. Nach einem von unseren guten dehydrierten Dinners, die ich übrigens alle selbst gekocht und dehydriert habe, ging es dann relativ schnell ins Bett. Abgesehen von der Tatsache, dass meine doofe Luftmatratze ein Loch hatte und ich auf dem Boden geschlafen hab, war die Nacht eigentlich ziemlich ok. Am nächsten Morgen hat Dibbs, unsere Outdoor Ed Lehrerin, und dann relativ früh geweckt. Nach Oatmeal-Frühstück kamen die Betreuer dann mit der klasse Idee auf uns zu, dass wir das wir, die Wanderung, die eigentlich für zwei Tage geplant war, an einem machen könnten, damit wir einen kompletten Tag zum ausruhen haben. Da das Wetter super war, waren alle davon begeistert. Obwohl alle gesagt haben, dass der erste Canoeing/Portaging Tag der Härteste war, für mich war der Donnerstag der Härteste. 15 km durch Sand, Bäche und riesige Schlammpfützen, über Wurzeln und Felsen, rauf und runter und immer wieder diese Leitern… Ich war echt fertig als wir am Tsusiat Falls Campground ankamen. Doch unser Tarp machte Franzi und mir an diesem Tag Probleme: Da wir am Strand gecampt haben, gab es da keine Bäume, wo wir das Tarp befestigen konnten. Also haben wir es mit riesigen Treibholz-Stöcken probiert, allerdings sind die nie da geblieben, wo wir sie haben wollten. Nach 1 ½ Stunden Tarp-Frustration haben Landon und Chris dann unserer angenommen und haben uns geholfen, denn Franzi und ich wir waren echt frustriert! Diese Frustration war angesichts des tollen Wetters und der Aussicht auf den freien morgigen Tag am Strand jedoch schnell verflogen. Den Abend haben wir am Lagerfeuer verbracht, neben uns das Rauschen der Wellen und des Wasserfalls. Einfach nur wunderschön.
Als wir am nächsten Tag aufgewacht sind, hat uns fast der Schlag getroffen, als wir auf die Uhr geschaut haben: Es war tatsächlich 10 Uhr morgens! Bis nachmittags haben wir dann einfach nur im Sand gelegen und die Sonne genossen, ehe wir am Nachmittag zu einem kleinen Spaziergang zu einem riesigen Felsen mit einem Loch in der Mitte, der echt sehenswert war, aufgebrochen sind.
Abends kam dann die andere Gruppe an, die den Trip von der anderen Seite gestartet hat, sodass wir die Kanus von ihnen übernehmen konnten. Alle waren ziemlich verschwitzt, schlammbespritzt und machten ziemlich neidische Gesichter, als wir ihnen erzählt haben, dass wir den ganzen Tag am Strand verbracht haben. Für unsere Gruppe ging es an diesem Abend doch relativ früh ins Bett, da wir am nächsten Morgen schon um 8 Uhr aufbrechen wollten und vorher noch alles packen mussten. Der Samstag sollte unser längster Tag werden. Es war der erste Kanu/Kanu-Tragen – Tag. Zuerst sind wir zu Tsusiat Lake gewandert, wo wir die Kanus abgeholt haben und wir anschließend über den See gepaddelt sind. Links und rechts Bäume, in der Mitte Wasser, im Hintergrund schneeverschneite Berge und keine Menschenseele. Ich glaube, dass ist das typische Bild, was ein deutscher von Kanada hat. Nach dem ca. halbstündigen Kanu-Part ging es dann ans Portaging. Da wir nicht gleichzeitig die Kanus und unsere Rucksäcke schleppen können, mussten wir erst mit unseren Rucksäcken hinlaufen, ohne sie zurücklaufen und dann das Kanu schleppen. Das heißt, dass wir die Distanz dreimal zurücklegen. Der erste Portage war ganze 2 km lang, mal 3 genommen also insgesamt 6 km. Schon mit dem Rucksack war der Pfad ziemlich schwierig und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie man das bitteschön mit einem Kanu machen soll. Der Weg zurück zu den Kanus war der angenehmste, denn wir hatten ausnahmsweise nur unser Körpergewicht zu tragen. Es war fast schwieriger ohne Rucksack zu laufen, weil ich einfach schon daran gewöhnt war, das Gewicht auf meinem Rücken zu haben und ich wäre ein paar Mal fast hingefallen.
Mein Canoeing und Portaging Partner war Chris. Chris und ich waren ein gutes Team, wir haben gut zusammen gearbeitet und wir haben alle Hindernisse bewältigen können, auch wenn das ganze eine gefühlte Ewigkeit gedauert hat. Nach dem Portag ging es dann über Hobiton Lake, ehe wir schließlich, nach fast 10 Stunden, am Hobiton Lake Campground ankamen. Im Gegensatz zu den ersten zwei Campground, wo wir wenigstens noch so genannten compostable toilets (in Deutsch: Plumpsklos) hatten, hatte dieser Campingplatz überhaupt keine Sanitäranlagen. Außerdem lag eine Menge Bärenkot rum… Ehe wir ins Bett gegangen sind, mussten wir also unser komplettes Essen und alles andere, was riecht, so hoch in die Bäume hängen, dass ein Bär es nicht erreichen kann. Auch das mussten wir auf den vorherigen Campingplätzen nicht machen, da gab es nämlich Bear Boxes. Am nächsten Morgen gings dann weiter: Nach einem kurzen Paddle ging’s dann zu unserem letzten Portage und der hatte es in sich. Alles war richtig schlammig, wie eigentlich schon am Tag zuvor, ich habe einen falschen Schritt gemacht und mein rechtes Bein steckte bis zum Oberschenkel im Matsch und ich kam nicht mehr raus. Das ist super, wenn du ein Kanu auf der Schulter hast und das Gefühl, wie der Matsch in deine Schuhe fließt, ist klasse… da helfen auch keine Gaiters (die deutsche Übersetzung dafür ist glaube ich Gamaschen). Mit Hilfe der anderen kam ich da aber wieder raus und mich dreckigen Beinen und nassen Füßen ging’s weiter. Nach einer halben Ewigkeit sind wir dann am Nitinat Lake angekommen, der für seine Winde berühmt ist, sodass da letztes Jahr sogar irgendwelche Windsurf Weltmeisterschaften oder so stattgefunden haben. Nachdem wir Nitinat Lake überquert haben, kamen wir dann nach einem kurzen Tag (nur 4 h!) am Campground an. Dort stellten wir dann Tarp und Zelte auf, ehe wir die Kanus zu Sutty’s Truck, den er in der Nähe geparkt hatte, zu tragen. Unsere Betreuer kamen dann auf die Idee uns alle in den Truck, der einfach nur riesig ist, zu stecken und einen Ausflug in die Zivilisation zu machen. Mit sechs Leuten im Sitzbereich und sieben Leuten, Schwimmwesten und Paddeln im Kofferraum ging es dann ziemlich gequetscht nach Nitinat, einer wirklich Mini-Stadt. Dort haben wir dann an einer Tankstelle Halt gemacht. Ich glaube die Verkäuferin hat ein bisschen komisch geguckt, als 13 total verstubbelte und dreckige Teenager und Erwachsene in ihren Shop eingefallen sind, und Massen an Keksen, Mashmallows, Pommes und Burgern gekauft haben. Ordentlich beladen ging es dann ein bisschen später zurück zum Campground, wo wir es uns am Lagerfeuer mit unseren letzten Resten an Essen und Nachschub an allerlei Leckereien gemütlich gemacht haben. Nach einer letzten Nacht im Zelt haben wir dann unsere Rucksäcke zu Sutty’s Truck gebracht und diemal ging es mit zehn Leuten, Paddeln, Schwimmwesten und Rucksäcken im Kofferraum, mehr Rucksäcken auf der Rückbank, drei Leuten vorne und einem Kanu-Hänger mit sechs Kanus zu einem Parkplatz, wo uns der knallgelbe Schulbus wieder abgeholt hat. Anschließend sind wir nach Bamfield gefahren, wo wir sechs Tage zuvor gestartet waren, um Sutty’s Gruppe abzuholen, ehe es in Richtung Sidney ging. Auf dem Weg nach Hause haben wir in einem Einkaufzentrum in Nanaimo gestoppt haben. Ein Einkaufszentrum ist schon ein komischer Ort, nach sechs Tagen im Busch wieder auf die Zivilisation losgelassen zu werden: Auf der Suche nach Essen wir glaube ich einige angewiderte Blicke geerntet: Kein Wunder, wir waren schlammbespritzt, hatten fettige Haare und wir müssen auch ziemlich gestunken haben, immerhin hatten wir seit sechs Tagen nicht geduscht. Uns war das in dem Moment egal, wir wollten nämlich nur eins: Food und zwar viel und gutes!
Ordentlich bepackt mit allerlei Köstlichkeiten, ging’s dann zurück in den Bus, wo ein riesiger Ice Cream Cake auf uns wartete. Sutty musste eine Runde Ice Cream Cake ausgeben, da ein Mädchen aus meiner Klasse Geburtstag hatte und er irgendeine Wette gegen die andere Gruppe verloren hat.
Pappsatt kamen wir dann so gegen 7 in Sidney an, wo mich meine Gasteltern abgeholt haben. Zuhause angekommen hatte ich erstmal eine Dusche: Ich glaube das war die beste und längste Dusche in meinem Leben.
Fazit: Es war ein wundervoller Trip, eine einmalige Erfahrung und auch wenn es total anstrengen war, es hat super viel Spaß gemacht und ich bereue es keine Minute lang, dass ich mich an meinem 2. Tag entschlossen habe von Kunst zu Outdoor Ed zu wechseln.
When you have gone so far that you cannot manage one more step, then you have gone just half the distance that you are capable of!
Outdoor Ed 12 - West Coast Trail 2010 – eine richtig coole Zeit und vielleicht das Highlight meines kompletten Kanada-Aufenthaltes!
Für alle die, die sich fragen, warum ich keine Bilder hochgeladen habe: Ich hatte meine Kamera dabei und ich hatte so viele Bilder gemacht, doch am letzten Tag habe ich festgestellt, dass sie leider ALLE BILDER GELÖSCHT HAT!!! Ich weiß auch nicht, wie und warum, ich habe sie nicht gelöscht. Ich selbst war total enttäuscht, da die Aufnahmen wirklich klasse waren, die Natur ist einfach einzigartig. Ich bekomme aber wahrscheinlich Bilder von anderen, allerdings habe ich die noch nicht, sodass ich sie nicht auf den Blog laden kann. Ein ist aber sicher: auch wenn ich keine eigenen Bilder habe, ich habe immer die Erinnerung an diesen einmaligen Trip, den ich bestimmt mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde!
Lau.ra - 19. Mai, 09:01
Morgen geht's los. 6:30 Treffpunkt an der Schule. Ich bin bestens vorbereitet, habe heute zum letzten Mal für die nächsten 6 Tage nicht-dehydriertes Essen gegessen und werde gleich zum letzten Mal für die nächsten 6 Tage im warmen und gemütlich Bett schlafen. Ich bin super aufgeregt, freue mich aber auch schon total. Ich werde bestimmt eine klasse Zeit haben!
Ausführliche Berichte und hoffentlich ganz viele tolle Fotos kommen nächsten Dienstag dann!
Lau.ra - 12. Mai, 05:57
Den West Coast Trail bestreitet unsere Outdoor Ed Klasse in vier Gruppen. Zwei davon sind gestern zurückgekommen, für die ging der Trip von Sonntag bis Freitag. Ich glaube, es sind alle gesund zurückgekommen, soweit ich das mitbekommen habe, nur von meiner Fußballtrainerin, die als Aufsichtsperson dabei war, wurde das Auto komplett zerstört, da es von einem Kanu getroffen wurde. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte, wahrscheinlich werde ich das dann am Montag herausfinden, wo ich mal wieder meinen backpack in die Schule schleppen muss, da der letze Check, der "instructor check" ansteht. Caroline, die auf dem ersten Trip war, hat uns alle schonmal ermutigt mit den Worten, dass der erste Tag der schlimmste im ihrem bisherigen Leben gewesen sei. Oh Gott! Worauf habe ich mich denn da eingelassen?!?
Naja, dank meiner Gastfamilie bin ich gut vorbereitet durch allerlei Trainingshikes und Ausrüstung, und das wird schon werden.
Alle, von denen ich bis jetzt was gehört haben, haben aber gesagt, dass sie eine einmalig tolle Zeit auf dem West Coast Trail hatten, sodass ich ganz zuversichtlich bin.
Heute war ich noch mit Franzi und Franzi in Victoria, um die wirklich letzten Einkäufe zu tätigen - eine Trillerpfeife und eine Wasserflasche. Der Dehydrator läuft auch noch mit der letzten Ladung Früchte, aber morgen wäre ich quasi ready to go!
Am Mittwoch kann's also losgehen!
Lau.ra - 9. Mai, 03:04